Farbe gegen SPD-Büros

Berlin, 8. März 2020

Heute haben wir, eine autonome FLINT*-Kleingruppe, mehrere Büros der Partei SPD mit Farbe verschönert. Dies geschah in der Nacht des 07.03. auf den 08.03. in verschiedenen Stadtteilen Berlins. Die SPD die sich immer noch als sozial zu profilieren versucht, stimmte letzte Woche im Bundestag zusammen mit CDU, FDP und AfD gegen die Aufnahme von 5000 fliehenden Menschen aus Griechenland

Heute haben wir, eine autonome FLINT*-Kleingruppe, mehrere Büros der Partei SPD mit Farbe verschönert. Dies geschah in der Nacht des 07.03. auf den 08.03. in verschiedenen Stadtteilen Berlins. Die SPD die sich immer noch als sozial zu profilieren versucht, stimmte letzte Woche im Bundestag zusammen mit CDU, FDP und AfD gegen die Aufnahme von 5000 fliehenden Menschen aus Griechenland. Es ging in dem Antrag der Grünen hauptsächlich um die Aufnahme von unbegleiteten Kindern, Schwangeren, alleinfliehenden Frauen und schwertraumatisierten Menschen.Die aktuelle Situation in Griechenland ist menschenverachtend: die griechische Regierung erklärte das Menschenrecht auf Asyl für einen Monat auszusetzen; Grenzkontrollen werden verschärft; die griechische Polizei hindert fliehende Menschen mit Gewalt an der Einreise, Faschist*innen greifen fliehende Menschen an; Deutschland (und die gesamte EU) schaut zu! Das Datum unserer Aktion ist nicht zufällig gewählt:Anlässig zum Frauenkampftag und der Verschlimmerung des Lagerlebens auf den Inseln Lesbos und Chios wolten wir zeigen, dass wir was gegen diesen Entschluss haben. Schützt Menschen statt Grenzen!Wir leben in einem System das von Diskriminierung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit strotzt. Und Menschen, die schon aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert werden, werden z.B. aufgrund ihres Geschlechts weiter unterdrückt. FLINT*Personen die fluechten, sind oft zusaetlzlich Gewalt ausgesetzt, Unsere Regierung hat mal wieder gezeigt was für sie die Werte einer sogenannten Demokratie sind und, wie sie diese umsetzen will. Ihr wollt „Ordnung“ schaffen in einer Welt, die ihr verwüstet?Lasst uns heute, morgen, jederzeit das herrschende System daran erinnern, dass nicht alle dabei zusehen wie die Leben zu vieler Menschen zerstört werden! Wir bleiben kreativ, frech und vorallem solidarisch. Solidarität mit allen, die unter den Folgen der hierachischen Zustände leiden und nicht aufhören zu Kämpfen. Aber auch mit allen die schon so viel gekämpft haben und denen, die kämpfen werden.Wir müssen die Welt nicht erobern, es reicht sie neu zu schaffen.Am 08.März gemeinsam auf die Straße für Gerechtigkeit, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Liebesform, etc.!Für ein schönes Leben für alle!

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

Sprühereien gegen Stones-Fan-Museum

Lüchow, 7. März 2020

Im Vorfeld des Frauenkampftages am 8. März wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag die Begrüßungstafeln und das Stones Fan Museum in Lüchow verziert. Warum?

Die Stadt schmückt sich mit einem frauenfeindlichen Etablissement:

An der Fassade und in den Toiletten des Museums wird zur Schau gestellt, welchen Rolle Mann als echter Rock n‘Roller einer Frau zuschreibt: Die eines Sexobjektes, das der männlichen Lustbefriedigung zu dienen hat.

Das Stones Fan Museum ist, samt einer animierten Version seines Besitzers Ulrich Schröder, an allen vier größeren Zufahrten Lüchows auf einer Willkommenstafel zu sehen.

Schon bei der Eröffnung vor mittlerweile neun Jahren wurde kritisiert, wie dieser Laden Frauen und Frauenkörper auf erniedrigendste Art und Weise darstellt – 2011 ging es um die Pissoirs, die, als Münder mit vollen roten Lippen gestaltet, ihre Benutzer dazu animieren, eben dort hinein zu pinkeln.

Damals wurde die Kritik mit den Argumenten, es sei ja Kunst und obendrein würde es auch eigentlich gar keinen weiblichen Mund darstellen, vom stolzen Besitzer abgetan. Wer sich einmal die Holzschnitzereien und die Bilder an der Fassade angesehen hat, merkt schnell, dass Herr Schröder sehr wohl einen Hang zur sexualisierten Darstellung von Frauenkörpern hat. Es sind teils und komplett nackte Frauen zu sehen, bedacht mit irgendwelchen anzüglichen Songtext-Zitaten, rassistisch konnotierten Zuschreibungen, in Posen, die ausdrücken sollen, dass der männliche Rockstar oder wahlweise Betrachter vollkommen über sie verfügen kann. Eine Darstellung überbietet die andere an Widerlichkeit, die Krönung ist das fast lebensgroße Gemälde einer ebenfalls leicht bekleideten Frau an der Garage.

Männliche Machtausübung über Frauen und deren Körper zieht sich durch unsere Geschichte und somit auch durch Kunst und Kultur. Gerade WEIL diese „Kunst“ die Verhältnisse verdeutlicht und reproduziert, unter denen wir als Frauen leiden, tolerieren wir sie nicht. #Metoo hat deutlich gemacht, wie viele gerade in der kulturellen Branche von sexistischer und sexueller Gewalt betroffen sind. Genau diese Gewalt fußt auch auf einem solchen Bild, das sich Männer immer wieder von Frauen machen: Auf bestimmte Körperteile reduziert, willig oder willenlos, kann Mann sie für die Befriedigung der eigenen sexuellen Wünsche benutzen – um ihre Wünsche, ihre Grenzen, ihre Lust – um ihre Würde geht es dabei nicht.

Aber das juckt wohl beim Lüchower Stadtmarketing und in der Verwaltung keinen – ganz im Gegenteil, scheint man der Meinung zu sein, das Stones Fan Museum sei das perfekte Aushängeschild, um das Städtchen und seine Kultur zu repräsentieren. Was es eigentlich repräsentiert: Die alltägliche Bewertung, Erniedrigung und Legitimierung von Grenzüberschreitungen, die nicht männlich wahrgenommene Personen immer wieder erleben müssen. Während jemand wie Ulli Schröder als kulturschaffender Mann von Welt gefeiert wird.

Wir werden die Normalisierung solcher Darstellungen nicht hinnehmen, weil wir sie als Angriff auf unsere Selbstbestimmung begreifen. Für das Recht, selber über uns und unsere Körper bestimmen zu können, kämpfen viele Frauen und andere Geschlechter überall und seit vielen Jahren, nicht nur am 8. März, sondern jeden Tag. Aus diesem Anlass stellen wir uns und Ihnen die Frage:

Sexismus als Willkommenskultur – Lüchow, geht‘s noch?!

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

Bitumen gegen Neubau

Leipzig, März 2020

Pünktlich zu den Besichtigungsterminen für die hochpreisigen Eigentumswohnungen im neuen Luxusblock in der Connewitzer Mühlholzgasse haben wir der Fassade einen neuen Anstrich verpasst. Mit Feuerlöschern und Gläsern voll Bitumen begrüßten wir die interessierten Käufer und Investoren.

Unsere Botschaft ist einfach und klar: Alle die in Connewitz investieren, investieren gleichzeitig in Probleme. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Verdrängung hier auf Widerstand stößt. Jeder neue Luxusbau steigert nicht nur die Mieten, sondern auch unseren Unmut. Für sichere und ruhige Kapitalanlagen können wir hier nicht garantieren.

Gegen Luxusbauten, Armut und Verdrängung!

Für einen rebellischen und solidarischen Kiez!

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

Farbe und kaputte Scheiben bei Start-Up Factory

Berlin, 6. März 2020

Seit heute Nacht klaffen wieder Löcher in den Scheiben der Start-Up Factory in Berlin Treptow und die Fassade hat einen neuen Teilanstrich. Auch ihre Secus – rund um die Uhr angestellt um die nicht so smarte Nachbarschaft und den Pöbel fernzuhalten – konnten dies nicht verhindern.

Die „Factory Berlin“ soll nach den Vorstellungen ihres Geldgebers und Geschäftsführers Udo Schloemer als „Business-Club“ fungieren, „dessen Aufgabe es ist, Akteure aus Konzernen und Unternehmen mit Start-Ups zusammenzubringen.“ Ob sich dieses Projekt in naher Zukunft finanziell für ihn lohnen wird bleibt ungewiss, aber offensichtlich ist Udo gern vorne mit dabei wenn überkoffeinierte Mittzwanziger irgendwas über „disruptive Blockchaintechnologie“ fabulieren.

Dass Orte wie die Factory, ein Google-Campus oder aktuell der geplante Amazon-Tower die Dynamiken der Stadtumstrukturierung beschleunigen und über kurz oder lang Leute verdrängen, wurde bereits oft beschrieben. Ebenso haben Gefährt*innen in zahlreichen klugen Texten dargelegt, wie derlei Unternehmen als Propheten einer Ideologie der Digitalisierung und Smartifizierung – sofern sie erfolgreich sind – zukünftig ein Leben in Freiheit, Autonomie und Selbstorganisierung (oder auch nur die Hoffnung darauf) verunmöglichen könnten.
Wir wollen daher hier nicht erneut darauf eingehen, sondern die Gelegenheit nutzen, einige Worte zu den anstehenden Räumungen in Berlin zu sagen.

Militante Praxis braucht Organisierung – Organisierung braucht militante Praxis

Die nun teils jahrelang andauernde Räumungsbedrohung für verschiedenste Projekte und Häuser in unserer Stadt hat sich als Grundlage erwiesen, wieder mehr Austausch und Zusammenkommen unterschiedlicher Spektren anzuregen. Besonders die letzten Monate waren von wachsenden Vernetzungsbemühungen geprägt. Ein Unterfangen, das wahrscheinlich oft anstrengend aber letztlich unerlässlich ist und auch bleiben wird. Sichtbarer Effekt sind eine Reihe von Kundgebungen, Veranstaltungen, Demonstrationen und Aktionen. Teils in Formen, die erst durch die Verknüpfung von vorher getrennt arbeitenden Spektren möglich wurden und ganz unterschiedliche Zielgruppen in den Blick nehmen.
Diese Entwicklung birgt einiges an Potential für die kommenden Kämpfe, wenn sie auch in diesem Sinne verstanden wird. Trotz einiger Aktionen (nein, wir meinen damit nicht nur Sachschaden), bleibt derzeit aber die militante Praxis zu diesem Themenfeld hinter den Möglichkeiten einer strukturell breit getragen Anti-Räumungs-Kapmagne zurück.
Dies könnte natürlich daran liegen, dass die schon in den letzten Jahren bestehenden militanten Zusammenhänge einzelnen bedrohten Projekten und ihrer Politik nichts abgewinnen können. Dann würde es aber verwundern, dass diese Kritik bisher nicht auch in Texten und Erklärungen kundgetan wird.
Unabhängig dessen wollen wir jedoch dafür plädieren, dass auch notwendige Kritik uns nicht daran hindert, eigene Ideen und Mittel in die aktuelle Gemengelage zu werfen. In einer Zeit in der aus den unterschiedlichsten Ecken dieser Stadt Leute zusammenfinden, diskutieren, planen und sich verschwören, wo neue und junge Menschen auf schon lange Dabeigewesene treffen, können wir es uns nicht leisten, einfach nur zuzusehen und keine eigenen Impulse zu setzen. Wenn wir es wollen können unsere Aktionen hier von einem breiteren Umfeld wahrgenommen und diskutiert werden, als dies vielleicht sonst zu erwarten wäre. Die Räumungsfrage wird zwangsläufig auf eine Konfrontation hinauslaufen. Es ist auch an uns zu entscheiden, ob aus dieser Konfrontation neue Bewegungslinke und Social-Media-Aktivist*innen hervorgehen oder wir einige neue Gefährt*innen auf dem Weg der direkten Aktion und offenen Feindschaft mit dem Bestehenden begrüßen können.

Doch auch Vernetzungsbemühungen, sei es nun ein Häuserplenum oder eine Stadtteilini, haben ohne militante Praxis einiges zu verlieren. All die Plena und Orga-Aufgaben drohen angesichts von Gerichtsurteilen und Politikgeschwafel in der Bedeutungslosigkeit zu enden, wenn eine Organisierung nicht auch militant unterstützt und bestenfalls abgesichert ist. Das ist erstmal keine Kritik an denen die die Vernetzungsarbeit tragen, aus eigener Erfahrung wissen wir, dass sich einige Leute derzeit wahrscheinlich sprichwörtlich den Arsch aufreißen um all die nötigen Dinge zu organisieren. Gleichzeitig werden wir aber kein Stück vorankommen wenn alle Arbeit an ein paar Wenige delegiert bleibt und der Rest sich damit begnügt, schlicht bei den so vorbereiteten Events teilzunehmen. Wir werden auch nicht vorankommen, wenn wie schon viel zu oft in vergleichbaren Situationen sich ein weiteres Mal die Tendenz durchsetzt, hoffnungsvoll und bittend an Stadtpolitiker*innen heranzutreten. Ob durchgesetzte Bebauungspläne für die Rummelsburger Bucht, leere Versprechungen an Potse und Drugstore oder Hintertür-Befriedungsversuche rund um die Liebig 34, all dies zeigt, dass wir uns nicht mit jenen einlassen sollten, die aus machtpolitischen und systemstabilisierenden Gründen letzten Endes die Interessen der Eigentümer*innen durchsetzen müssen und werden. Ganz egal wie idealistisch sie im persönlichen Gespräch daherkommen mögen.

Um im Falle einer durchgesetzten Räumung eben nicht nur ausgelaugt und frustriert dazustehen, müssen militante Aktionen eine Perspektive eröffnen, die es erlaubt, Erfahrungen der Selbstermächtigung zu sammeln und eine offensive Solidarität zu entwickeln. Eine Perspektive, die uns auch dann noch stärken kann, wenn das Haus oder der Jugendklub schon lange zerstört ist und nicht auf die Zugeständnisse anderer angewiesen ist.
So etwas wird nicht am Tag X aus dem Nichts enstehen und auch Eigentümer*innen, Senat und die Bullen könnten bereits jetzt ein bisschen mehr Stress vertragen, wenn sie sich aufmachen unsere Räume zu zerstören. Das Syndikat hat bereits einen Termin für den ersten Räumugsversuch am 17.04.
Wir wollen also uns und auch alle anderen ermutigen, ob erfahren oder nicht, wieder mehr in die Waagschale zu werfen und Berlin die Konfrontation zu bescheren, die es in den nächsten Monaten verdient.

Solidarität heißt Angriff!

Lesetipps (in dieser Reihenfolge) für alle, die sich nicht erwischen lassen wollen:

https://www.torproject.org

https://tails.boum.org

http://xrlvebokxn22g6x5gmq3cp7rsv3ar5zpirzyqlc4kshwpfnpl2zucdqd.onion/node/23028/ (Prisma PDF)

https://militanz.blackblogs.org (nicht ohne TOR öffnen!)

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

 

Fünf bis sechs Vermummte haben in der Nacht zu Freitag gegen 0.45 Uhr die Außenfassade eines Bürogebäudes an der Lohmühlenstraße in Alt-Treptow beschädigt. Sie sollen mit Kleinpflastersteinen und Farbbehältnissen die Fassade beworfen haben. Anschließend flüchtete die Gruppe unerkannt in Richtung Görlitzer Park. Es konnten beschädigte Fensterscheiben sowie diverse Farbanhaftungen am Gebäude festgestellt werden. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Quelle: Berliner Morgenpost

Scheiben an zwei Engel&Völkers-Immobilienbüros zerstört

Berlin, 5. März 2020

Engel und Völkers den Kampf ansagen
Aktuell ist die Obdachlosigkeit in Deutschland so hoch, wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Seit Jahren steigt sie konstant.

Immer mehr Menschen sind gezwungen überteuerte Mieten zu zahlen und werden so zunächst ins finanzielle Aus, dann in die Obdachlosigkeit gedrängt. Steigende Mieten, fehlende Sozialwohnungen und Leerstand verstärken dieses Symptom der Gentrifizierung.

Engel und Völkers gehört dabei zu den Konzernen, die aus der Not Anderer Profit schlagen und zur Steigerung ihres Kapitals teure Immobilien, Yachten und Flugzeuge verkaufen bzw. vermitteln. Erst 2009 half Engel und Völkers dem Besitzer des besetzten Hauses Brunnenstraße 183 dieses räumen und anschließend sanieren zu lassen. Schlussendlich wurden dort Wohnungen für einen Gesamtwert von 1.300.000 Euro verkauft.

Um Engel und Völkers zu zeigen, wie wütend wir über ihre menschenverachtende und kapitalistische Wohnungspolitik sind, haben wir am 5.3.2020 den Filialen im Oberhofer Weg in Berlin, Lichterfelde und am Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow einen Besuch mit Hämmern abgestattet.

Es bleibt dabei: Wohnraum ist keine Ware!

https://de.indymedia.org/node/63455

Anarchist*innen

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

 

Farbe gegen Polizei

Berlin, 4. März 2020

Was die sichtbare Aktivität der Bullen im Friedrichshainer Nordkiez angeht ist es derzeit eigentlich relativ ruhig. Wenig Bestreifung durch Wannen, wenig Behelmte, wenig Gewalt. Gestern jedoch war es anders: in den Abendstunden belagerte eine Bulleneinheit für Stunden den Dorfplatz und die Rigaer94.

Wahllos wurden am Mittwoch Abend Passant*innen und Anwohner*innen belästigt und ihre Ausweise kontrolliert. Die Tür der Rigaer94 wurde durch teilweise beschildete Bullen für Stunden unpassierbar gemacht. Der Betrieb der gerade dort stattfindenden Küfa konnte somit nicht problemlos stattfinden. Die Einheit trug zum Teil keine Kennnummern und war trotz geringer Zahl ausgesprochen motiviert und aggressiv. Möglicherweise handelte es sich um einen Einsatz der neuen sogenannten Brennpunkteinheit, die ausschließlich in den Gefahrengebieten zum Einsatz kommen soll. Da sie sich ausschließlich aus Freiwilligen rekrutiert, die gerne Nachts und am Wochenende arbeiten, ließe sich die gestrige Ausdauer erklären. Erst weit nach Mitternacht war der Straßenabschnitt der Rigaer Straße wieder gefahrlos passierbar.

Auch am Einsatz beteiligt war der Dienstgruppenleiter des Abschnitt 51, jener Friedrichshainer Mörderwache, die die Streifen zur Exekution von Maria schickte. Seine Anwesenheit wurde sicher festgestellt, da er beim Eindringen in den Flur der Rigaer94 farblich markiert werden konnte. In seiner Begleitung wurde auch ein Paparazzi von Springer gesehen. Gemeinsam veröffentlichten sie noch in der Nacht auf der Internetseite der B.Z. das Bild der eingefärbten Uniformjacke.

Quelle: Indymedia (Tor)

Farbe gegen EU-Vertretung

München, 4. März 2020

Die rechte Regierung in Griechenland will um jeden Preis verhindern, dass weitere Refugees Europa erreichen und setzt dabei auch auf tödliche Gewalt und die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. Nicht ohne die volle Rückendeckung der EU und insbesondere Deutschlands versteht sich. Aus Wut auf diese Zustände haben wir letzte Nacht die EU-Vertretung in München angegriffen. In dem Gebäude am Bob-van-Benthem-Platz befinden sich verschiedene europäische Einrichtungen. Die Fassade über dem Eingangsbereich zur EU-Regionalvertretung wurde mittels mit Farbe gefüllter Christbaumkugeln großflächig markiert.

Grenzen auf! Stoppt das Morden an Europas Mauern! Keine dreckigen Deals mit dem Erdogan-Regime! Globale Bewegungsfreiheit und ein gutes Leben für alle!

Hoch die antinationale Solidarität!

Quelle: Indymedia (Tor), Spiegelung (Tor)

Auto von Marko Mitrovic zertrümmert

Frankfurt am Main, März 2020

Trigger/ Inhalts Warnung: „Pick-Up-Artists“ und sexualisierte Gewalt
Wir haben am gestrigen Abend den silbernen Smart mit dem Kennzeichen FMM 3990 vom Pick-Up-Arschloch (PUA, den sexistischen Begriff „Pick-Up-Artist“ werden wir hier nicht reproduzieren) Marko Mitrovic aka Marco Polo, der in der Saalburgstraße 13 in Frankfurt wohnt, mit Freude zerstört. Die Reifen haben wir zerstochen, die Scheiben zerschlagen und die Karosserie bearbeitet. Marco Polo ist einer der bekanntesten PUAs in Deutschland. Er übt sich nicht nur selbst in den manipulativen Taktiken an Frauen*, sondern unterrichtet Männer deutschlandweit in systematischem grenzüberschreitenden Verhalten. Er ist also ein hauptberuflicher PUA, denn er verdient sein Geld mit der Verbreitung dieser sexistischen Praktiken.

Marko Polo/Mitrovic ist Teil einer Szene von Männern, in der Frauen* eine klare Rolle zugewiesen bekommen: als Objekt und Austragungsort der heterosexistischen, männlichen Sexualität. Die Pick-Up-Arschlöcher nennen den Weg zu ihrem Ziel (Handynummer*, Sex oder eine Beziehung) ein „Game“.

Die betroffenen Frauen* bekommen jeglichen Subjektstatus abgesprochen, indem mit ihnen unwissentlich und unfreiwillig „gespielt“, ihr Aussehen in Zahlen beurteilt und ungeachtet der Persönlichkeiten und Interessen der Personen, die gleichen Taktiken auf sie angewendet werden. Das darf natürlich nicht auffliegen, weshalb Mitrovic z.B. empfiehlt, dass Frauen*, die in Therapie sind, gemieden werden sollten, denn sie könnte ja merken „warum sie dich nicht will“ 2.

Die von Mitrovic und anderen „Gurus“ gepredigten „Verführungstechniken“ sind neurologische Methoden wie Manipulation, Erniedrigung, Demütigung, Hypnose und Konditionierung. Sie sind nichts anderes als systematische Grenzüberschreitungen und psychische, physische und sexualisierte Gewalt. Es gibt PUAs die ihr gewaltvolles und dominantes Verhalten offen zugeben – und dann gibt es Marko Metrovic.

Marko Metrovic probiert sich in der Öffentlichkeit und innerhalb der Pick-Up-Pisser Szene als Antisexist zu inszenieren und mit seinem Unternehmen „Flirt Empire“ die Techniken der PUA als Weg zur wahren Liebe – buchstäblich – zu verkaufen.

Nach dem Skandal um den Vergewaltiger und PUA Julien Blanc, der sexualisierte Gewalt (wie unkonsensuales Würgen oder Kopf in den Schritt drücken) als Teil seiner Flirttechnik propagiert, sagte Marco Polo in einem Interview, die PUA Szene „habe nichts falsch gemacht“ 1 und PUAs seien in Wahrheit „frauenfreundlich“2. Mit ein paar widersprüchlichen, halbherzigen Aussagen sorgte er dafür, dass er fröhlich weiter seine frauenverachtenden Seminare veranstalten kann, die dadurch sogar noch einen vermeintlich antisexistischen Anstrich bekamen. Dass dies ein reiner publicity stunt ist, sollte allen klar sein.

Denn er behauptet gleichzeitig die „Kunst der Verführung ist es jemanden dazu zu bringen etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun wollte“2. Indem er selbst verbreitet, dass „das erste Nein respektvoll“2 (!) umgangen werden kann, dass Frauen* manchmal nur „aus Höflichkeit“2 Ja sagen und dass er aktiv versucht es der betroffenen Person so schwer wie möglich zu machen Nein zu sagen2, beweist er, dass hinter seinem verschleierten Sexismus wieder nur die Verletzung der (körperlichen) Selbstbestimmung von Frauen* und die Aufrechterhaltung der männlichen Herrschaft steht.

Marko Polo ist nicht nur ein PUA sondern auch ein Unternehmen. Er gibt Coachings und Seminare (die Teilnahme kostet schon mal 500-1000 €) und verkauft Ratgeber, die die Manipulation und Sexualisierung von Frauen als ein Projekt der männlichen Persönlichkeitsentwicklung verkaufen. Er bewirbt sie damit, dass er angeblich schon mit über 300 Frauen geschlafen habe, was wohl bei seiner Anhängerschaft zieht. Die Kommerzialisierung dieser systematischen Grenzüberschreitung der körperlichen Selbstbestimmung von Frauen* durch Sexisten wie Marko Metrovic, ist ein widerwertiger Auswuchs des kapitalistischen Patriarchats. Sie führt zu vermehrten Belästigungen im öffentlichen Raum und nicht zuletzt zur Normalisierung von sexualisierter Gewalt und Vergewaltigungen.

Wir haben Metrovic als Ziel unserer feministischen Aktion gewählt, um aufzuzeigen, dass die Pick Up Pisser Szene, ihr sogenanntes „Game“ und all ihre Anhänger und Unternehmer auch ohne offensichtliche gewaltverherrlichende Aussagen und (angezeigte) Vergewaltigungen von Grund auf sexistisch und gewaltvoll sind!

Wir werden diese Gewalt nicht weiter hinnehmen! Es ist an der Zeit, dass sexistische Täter, die aus einer tief patriarchalen Ideologie handeln, endlich auch militant angegangen werden – Entlarvt sie, Markiert sie, Greift sie an! Outet Metrovic und andere wo sie wohnen, studieren und ihre Scheiße abziehen.

Wir holen uns die Selbstbestimmung zurück, die uns der sexistische Staat und der Kapitalismus niemals geben wird und sorgen für unseren Selbstschutz indem wir #feministischkämpfen!

Grüße an die Liebig 34 und alle kämpfenden FLINT*s da draußen.

Inspiriert wurden wir vom Aufruf zum 8. März zu finden auf feministischkaempfen.blackblogs.org

Quelle: E-Mail

 

 

Das Netzwerk #FeministischKämpfen will auf die alltäglichen Kämpfe von Frauen aufmerksam machen. Dabei überschreiten Aktivistinnen auch mal die Grenzen des Legalen.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hat sich das Aktionsnetzwerk #FeministischKämpfen zusammengefunden. Es soll einen Rahmen bilden, „in dem wir alle unsere feministisch aktivistischen und alltäglichen Kämpfe zusammenführen, und uns dabei gegenseitig solidarisch und auf Augenhöhe unterstützen“, sagt Lila Herrmann, Sprecherin des Netzwerks.

Mit dem Hashtag wolle man diesen Kämpfen eine gemeinsame laute Stimme geben. Unterstützt wird das Netzwerk von Einzelpersonen und verschiedenen Gruppen, darunter „FfeM“, „SUQ“ und „Kritik & Praxis“. Ziel sei es, auf Alltagskämpfe von Frauen, Lesben, Transpersonen, intergeschlechtlichen, nichtbinären und queeren Menschen (FLTINQ) aufmerksam zu machen und sich gegen Gewalt an ebenjenen zu wehren.

Dabei überschreiten Aktivistinnen des Netzwerks auch mal die Grenzen des Legalen: Auf seiner Internetseite verkündet das Netzwerk in einem Beitrag vom 3. März, man habe am Abend zuvor das Auto eines Frankfurter Pick-up-Artist (PUA) zertrümmert. „Die Reifen haben wir zerstochen, die Scheiben zerschlagen und die Karosserie bearbeitet.“ PUA sind „Dating Coaches“, die Männern dabei helfen, Frauen sexuell zu verführen. Die Aktivistinnen machen in ihrem Beitrag den Namen und die Adresse des PUA sowie das Kennzeichen des zertrümmerten Autos öffentlich. Die Polizei bestätigt, dass ihr der Vorfall bekannt ist. Es sei Anzeige erstattet worden. „Viel zu selten müssen sich die PUA vor Konsequenzen fürchten, denn es ist gesellschaftlich normalisiert, die Grenzen von Frauen zum Spaß der Männer zu überschreiten“, sagt Herrmann. „Die Aktivistinnen nehmen nicht länger hin, dass sexualisierte Übergriffe gesellschaftliche Normalität bleiben, und wehren sich dagegen.“ Mit den Worten „Entlarvt sie, markiert sie, greift sie an!“ ruft das Netzwerk dazu auf, ähnliche Aktionen zu begehen. „Für uns ist die Grenzübertretung zur Illegalität eine Notwendigkeit von feministisch revolutionärer Politik, um tatsächlich systemische Veränderungen zu erzielen und aus der jahrhundertealten Unsichtbarmachung auszubrechen“, sagt Herrmann.

Auch mit weniger drastischen Aktionen wie Graffitis, Bannern und Stickern macht das Netzwerk in der Stadt auf sich aufmerksam. Außerdem nimmt es rund um den Internationalen Frauentag an verschiedenen Demonstrationen teil. So schließt es sich unter anderem der Demo des Frauen*streik-Bündnisses und „Fridays for Future“ am Freitag, 6. März, um 16 Uhr am Zoo an. Am Samstag, 7. März, um 19 Uhr findet unter dem Motto „We reclaim the night“ eine Frauendemo statt, bei der heterosexuelle Männer nicht erwünscht sind. Auch nach dem 8. März wolle man weitere Aktionen durchführen.

Quelle: Frankfurter Rundschau

Auto von Tino Chrupalla (AfD) ausgebrannt

Gablenz, 2. März 2020

Das Auto des sächsischen Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla ist ausgebrannt, der AfD-Bundeschef wurde leicht verletzt. Politiker anderer Parteien verurteilen Gewalt.

Politiker mehrerer Parteien haben wegen des mutmaßlichen Brandanschlags auf ein Auto des AfD-Bundeschefs Tino Chrupalla Gewalt gegen Politiker verurteilt. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) sagte: „Es gibt überhaupt keine Toleranz gegenüber Gewalt gegen Sachen und Personen. Wer zu solchen Methoden greift, spaltet die Gesellschaft, sorgt für neue Aggression.“ Es gelte, den „Kreislauf der Gewalt“ zu durchbrechen.

Auch aus der FDP kam Kritik. „Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Niemals!“, twitterte Volker Wissing, FDP-Chef in Rheinland-Pfalz. „Jede Art von Gewalt ist nicht akzeptabel, hat keinerlei Rechtfertigung“, schrieben weitere CDU-Politiker, darunter der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung, der sächsische Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz, und sein Parteikollege, der Abgeordnete Matthias Hauer.

Die meisten hoben zugleich hervor, die AfD müsse „mit allen politischen und rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden“. Wissing ergänzte, die AfD sollte „mit allen demokratischen, gesellschaftlichen Mitteln inhaltlich gestellt werden“. Kretschmer sagte, bei Gewalt gehe es auch um das, „was in Worten und Reden gesagt wird“. Dazu habe die AfD „in den vergangenen Monaten und Jahren einen großen Beitrag geleistet“. Trotzdem rechtfertige nichts den Angriff auf Chrupallas Fahrzeug.

Auf ein Fahrzeug des AfD-Chefs war in der Nacht offenbar ein Brandanschlag verübt worden, der VW Caddy brannte völlig aus. Im Polizeibericht hieß es, die Feuerwehr habe ein brennendes Auto im sächsischen Gablenz gelöscht. Den Angaben nach ermittelt der Staatsschutz wegen einer möglichen politisch motivierten Tat. Laut Polizei musste der Fahrzeughalter – offenkundig Chrupalla – nach ersten Löschversuchen wegen Atembeschwerden vorsorglich ins Krankenhaus.

Chrupalla vertritt den Wahlkreis Görlitz im Bundestag und in der Bundesspitze die stark in den Landesparlamenten vertretenen ostdeutschen Landesverbände. Die AfD betrachtet den Brand als Folge der Auseinandersetzung mit der AfD in Folge des Attentats von Hanau. „Die mediale Hetze und die Gleichsetzung von AfD-Politikern mit Mördern bleibt nicht folgenlos“, sagte AfD-Fraktionsvitze Peter Felser. Ein Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion sagte, Deutschland sei auf einem „gefährlichen Weg, wenn Autos von Parteichefs brennen“. Hintergrund dessen ist die Kritik der politischen Gegner der AfD, die Partei habe durch ihre Rhetorik und ihre Politik ein gesellschaftliches Klima geschaffen, das Anschläge wie den auf eine Synagoge in Halle oder auf Besucherinnen und Besucher von Shisha-Bars in Hanau begünstige. Die AfD weist solche Vorwürfe zurück.

Politiker sind häufig Anfeindungen ausgesetzt, politische Gegner attackieren vielerorts Abgeordnetenbüros, Autos werden angezündet und Morddrohungen übermittelt. Erst vor wenigen Tagen brannte in Leipzig das Auto eines AfD-Stadtrates. 2019 wurden allerdings CDU-Politiker am häufigsten angegriffen: Das Bundesinnenministerium zählte 161 Taten, Vertreter der AfD waren 143 Mal betroffen, SPD-Politiker 118 Mal, die Grünen 97, die Linke 45, die CSU 13 und die FDP 12 Mal.

Chrupalla selbst sprach von einem „Brandanschlag auf meine Familie“. „Das überschreitet alle nur denkbaren Grenzen.“ Diese Eskalation müsse aufhören, forderte der AfD-Chef. Sie zeige, „wovor ich gewarnt und weshalb ich alle politischen Akteure zur Mäßigung und Selbstreflexion aufgerufen habe“, sagte Chrupalla. Ähnlich äußerte sich Co-Chef Jörg Meuthen, der auch von „unverantwortlicher Stimmungsmache der anderen Parteien“ sprach.

Chrupalla hatte am Sonntag der Wahl in Hamburg einen Mitgliederrundbrief verschickt, in dem er gemeinsam mit Meuthen zur verbalen Mäßigung in der politischen Debatte mahnte – viele politische Gegner bezeichnen die AfD-Politiker und die Partei als Nazis, unter anderem weil der Bundesverfassungsschutz bei Teilen der Partei Hinweise auf verfassungsfeindliche Bestrebungen vermutet. Erstmals räumten in dem Rundschreiben beide Parteichefs ein, dass die Tat von Hanau einen rechtsextremistischen Hintergrund hat. Bisher hatte die AfD nur von der Tat eines geistig Verwirrten gesprochen. Die in dem Schreiben vertretene Sichtweise wiederholte Chrupalla in einer Rede auf dem Landesparteitag der AfD Sachsen am Samstag.

Der Spiegel berichtete, für seine Analyse habe Chrupalla auch Kritik innerhalb der Partei einstecken müssen. Das könnte ihn auch Rückhalt im völkisch-nationalistischen Parteiflügel kosten: Als Vertreter der ostdeutschen Verbände an der Bundesspitze vertritt Chrupalla an der AfD-Spitze auch die Interessen des Parteiflügels um Björn Höcke.

Quelle: Zeit